Meine Freundin ist unfassbar reich. Wir haben deshalb immer wieder Auseinandersetzungen.
„Sarah, warum hast du denn die Teller nicht abgewaschen?“. Wir befinden uns gerade in MEINER Studentenwohnung. Es ist, wie man so schön sagt, so groß wie eine Nussschale. Nur, dass Nusschalen wenigstens bequem aussehen – anders als meine Wohnung. 11 Quadratmeter, inklusive Küche, Bad und Balkon. Man möchte sagen: japanische Verhältnisse. Meine Freundin kommt aus dem Bad und meint zu mir: „Wie?“. Ich sage zu ihr: „Was meinst du denn mit wie? Du nimmst den Schwamm, putzt da ein paar Mal drüber und stellst die Teller zum Abtropfen hin.“
Sie rollt die Augen und schaut mich mit diesem ‚Ernsthaft‘-Nick-Blick an. „Du hast immer noch keine Putzfrau eingestellt?“ „Sarah, komm schon. Ich bekomme gerade mal 500 Euro BaföG und kann mir nur dank meines 20-Stunden Jobs bei DM dieses Studium überhaupt leisten. Wie kommst du darauf, dass ich eine Putzkraft einstellen kann? Außerdem finde ich, dass Putzfrau ziemlich sexistisch ist.“ Jetzt verschränkt sie auch noch die Arme. „Mensch Nick, Putzfrau, Putzmann. Das ist mir doch egal. Wenn du ein bisschen besser mit deinem Geld klar kommen würdest, dann könntest du dir das schon leisten. Sagen wir mal… was zahlst du denn im Monat an Essen?“ – „Ähm keine Ahnung ich zahle gerade 170 im Monat für Essen. Geht hoch auf 300, wenn wir mal zusammen was essen gehen und ich die Hälfte zahlen muss.“ „Puh, ja gut. Also 300 für Essen. Dann Miete?“ „Miete zahle ich hier 500 Euro“ „500 Euro?! Für diese Nusschale?“ „Ja, das war eigentlich das günstigste, was ich in Berlin gefunden habe.“ „Ach mensch… das tut mir so leid, da will ich dir fast meine Zweitwohnung in Berlin schenken hahahaha“ „haha“ Wir lachen beide, weil sie wirklich sehr strikt darauf besteht, dass ich niemals irgendwas von ihrem Reichtum haben soll. „Hör zu, ich weiß, eigentlich hatten wir diese Regel, dass du nichts von mir bekommen sollst.“ „Das war deine Regel“ „Ja, ja wie auch immer. Und ich dachte mir, da du mich schon um Hilfe gefragt hast.“ „Hab ich nicht.“ „Ja, ja wie auch immer. Also auf jeden Fall dachte ich mir, dass du gerne zu mir ziehen kannst! Immerhin kennen wir uns jetzt schon 3 Monate.“ „Du meinst 3 Jahre“ „Jaja, wie auch immer.“
Das war so rührend. Wir würden endlich zusammen ziehen!
„Sag mal, in welche Wohnung wäre das überhaupt?“
„Die in Neukölln, die mit nur 150 Quadratmeter. Immerhin kennen wir uns noch nicht 6 Monate, sodass wir in mein Wannseehaus ziehen könnten. Hahaha“ „Hahaha“.
Warum wir zusammen sind, fragt sich wohl jeder nach dem Text
Wir wissen es auch erst am Abend jeden Tages, es liegt am sehr, sehr guten Sex