Tim gähnt, da er den ganzen Tag nichts getan hat, als vor seinem Computer zu sitzen. Stundenlang tippte er für seinen Arbeitgeber eine Exceltabelle nach der anderen voll. Da bekommt er eine Idee: Er will einen Ausflug in den Zoo wagen. Seit Jahrzehnten ist das seine Art, Abenteuer zu erleben. Sein Körper spannt sich an und sein Herz pocht in schnellerem Takt, als seine Finger tippen können. Er schnappt sich seine Jacke, die Schuhe schon übergestülpt, geht in schnellem Stechschritt aus der Tür und knallt sie zu.
Im Zoo sieht er einen Affen, der gemächlich an seiner Banane kaut, die Augen fast geschlossen. „Vielleicht fällt er gleich um.“ Das ist der einzige Gedanke, den Tim an ihn verschwenden will. Er sieht sich einmal im Kreis herum die verschiedenen Gehege an, bis sein Blick den Panther-Käfig streift, den er schon beim letzten Besuch mit einer gewissen Faszination betrachtet hatte. Das Tier scheint einen Weg aus seinem Gehege heraus zu suchen, weil es sich immer wieder von links nach rechts und von rechts nach links bewegt. Tim sieht diesem Spiel des angespannten Tierkörpers gebannt zu. Die Großkatze müsste nur ein Loch finden oder die Stäbe zwischen ihr und mir müssten sich als imaginär herausstellen. Dann wäre ich tot. Das Tier würde sofort auf mich losspringen und mir die Kehle aufreißen. Mit hilflosen Tritten wäre ein letzter Versuch meinerseits da, sie zu kontrollieren. Doch schlussendlich würde ich verblutet am Boden liegen. Tim macht dieser Gedanke unglaublich an. Es kotzt ihn an, jeden Morgen aufzustehen und an seinen Laptop zu gehen. Er möchte nicht mehr Abends „gemütlich einen Tee mit Freunden“ trinken. Die Stunden auf seiner Uhr vergehen und ziehen einfach vorbei. Tim seufzt. Der Panther hat sich nach seinem Gang durch den Käfig wieder hingelegt.