Es ist inzwischen Jahre her, fast Jahrzehnte.
Du hast dich an Schauspielschulen beworben
Damals dachtest du noch, einmal hingehen
Einmal vorsprechen, dann wirst du angekommen sein
Du hast es versucht. Du hast es wieder versucht.
Bist gescheitert. Dann hast du es wieder versucht.
Du bist aufgestanden, hast es wieder versucht.
Genommen wurden wieder nur die anderen.
Inzwischen hast du viele Freunde, Freunde auf Schauspielschulen
Menschen, die dich begleitet haben, dir zugesehen haben,
als du es probiert hast. Viele sind genommen worden.
Viele haben aufgegeben.
Doch noch ein letztes Mal probierst du es.
Scheiterst wieder.
Diesmal reicht es dir. Diesmal willst du so nicht weitermachen.
Du fängst ein Studium an. Nicht Schauspiel, irgendwas mit Kultur.
Irgendwas, um dich abzulenken. Dir gefällt dein Studium.
Mit der Zeit gefällt dir dein Studium und du denkst seltener an Schauspiel.
Doch dein Blick geht immer wieder zurück.
Ein Blick, der sagt: Was wäre wenn.
Was wäre, wenn mich doch jemand genommen hätte.
Bestimmt waren die Schauspielschulen im Recht.
Sie haben dich be-urteilt. Sie haben dich aussortiert.
Vielleicht warst du nicht soweit, vielleicht kannst du froh sein,
dass du nicht dort gelandet bist.
Deine Freunde sind berühmte Schauspieler geworden
Schauspieler, die man kennt. Du wolltest nie berühmt werden.
Du wolltest das Schauspielhandwerk erlernen, weil es dich
Interessiert hat, wie du und dein Körper sich wandeln können.
Du wärst zufrieden, wenn du ein guter Schauspieler an einem kleinen
Stadttheater wärst. Nicht beachtet, aber stolz auf das was du leistest.
Das ist das wäre wenn. Vielleicht wärst du entdeckt geworden, wärst dann doch
Noch berühmt geworden, in vielen großen Filmen.
Ein anderes wäre wenn. Doch so ist es nicht gekommen.
Jetzt blickst du zurück, du blickst zur Seite, zu deinen Freunden, die
Genommen wurden. Die jetzt Schauspieler sind. Du siehst aber auch die
Weniger schönen Schicksale, Menschen, die es nicht geschafft haben. Menschen,
die in der Schauspielschule Leid erlebt haben. Es ist ein vollständigeres Bild.
Kein reines Bild der Hoffnung und Verklärung.
Und auch bei dieser Abgeschlossenheit der Vergangenheit.
Die Abgeschlossenheit mit dem Traum, dass du noch Schauspieler wirst.
Auf dem klassischen Weg. Trotzdem fragst du dich noch:
Was wäre wenn?